Texel – Lasst das Feuer der Demokratie wieder erleuchten!
Im ersten Gespräch ging es um Plastikabfälle (Plastic Wastic, lustige Wortschöpfung von Anne). Der Fokus lag dabei auf dem exorbitanten Gebrauch von Plastik und den damit verbundenen Problemen – verschmutzte Strände, Mikrokunststoffe im Meer und in unserer Nahrung. Da ich hauptsächlich mit Filmen und Fotografieren beschäftigt war, hörte ich nicht viel von dem Gespräch. Wir hatten jedoch 6 interessierte Teilnehmer*innen, darunter zwei Studierende und zwei Einheimische, die über ihre Erfahrungen mit Kunststoff sprachen. Vor allem die beiden Einheimischen erzählten an dieser Stelle von ihren Erfahrungen in Texel: ein großes Problem scheint der Müll am Strand zu sein, den die Tourist*innen nicht mitnehmen, sondern am Strand und in den Dünen liegen lassen würden.

Nach dem ersten Gespräch hatte ich dann Zeit, das Festivalgelände zu erkunden. Ich sah eine Visualisierung von Texel durch VR-Brillen, Fischer, die über ihre Erfahrungen auf hoher See sprachen und viele andere Stände im Zusammenhang mit den bevorstehenden Europawahlen (EU-Radio, European Citizens Network usw.). Es war im Grunde genommen ein Festival, das die Absicht hatte, zum Handeln aufzurufen – im Zusammenhang mit den Wahlen, aber auch mit anderen politischen Themen. Eine meiner Lieblingsaktivitäten war eine Diskussion über die Situation der Arbeitnehmer*innen in Europa und darüber, wie sie sich in einem breiteren Netzwerk verschiedener europäischer Gewerkschaften (organisiert vom Europäischen Gewerkschaftsbund) solidarisieren und zusammenarbeiten können.

Alles in allem war es ein interessanter Tag mit vielen verschiedenen Ideen und Meinungen, eine kreierte Öffentlichkeit, die genau das widerspiegelt, was wir uns von einer europäischen Öffentlichkeit wünschen. Mit diesem Optimismus geht man gerne in die kommenden Wahlen, mit der Hoffnung, dass wir ein repräsentatives, integratives und vielfältiges Parlament haben werden, das alle Menschen gleich behandelt und alle Menschen berücksichtigt. Darüber hinaus sollten Reformen der Bürgerinitiativen und Instrumente der direkten Demokratie (wie das Petitionssystem) angestrebt werden, um der Zivilgesellschaft wieder Gehör zu verschaffen. Ich freue mich, dass wir an diesem Festival teilgenommen haben und dass wir Menschen motivieren konnten, sich stärker in das politische Geschehen in Brüssel einzubringen. Wie bereits hier und in vielen anderen Gesprächen erwähnt, brauchen wir eine Regierung für, mit und von den Menschen, um die Herausforderungen, vor denen wir derzeit stehen, gemeinsam anzugehen. Darüber hinaus sollte ein besseres, empathisches, solidarisches und transnationales Europa die Antwort auf Hass und Rassismus sein. Desintegration und Angststreuung werden nämlich niemals die richtige Antwort sein.