Die Zeit ist knapp, denn die Europawahl ruft

von | 30. Mai 2018

Wesel, Deutschland | Bonn, Münster, Düsseldorf, Wesel… Die Liste von Städten, in denen wir im Rahmen unserer European Public Sphere-Tour durch NRW unsere Holzkuppel bereits aufbauten, wird stetig länger. Und Am Samstag, 26.05.2018, konnten wir sie ein weiteres Mal ergänzen. Diesmal brachen in kleiner Runde in aller Frühe auf, um auf dem Weseler Vereinsfest die euroregionalen Erfahrungen der Menschen aus dem europäischen Grenzgebiet zu sammeln und zum Diskussionsthema zu machen.

Auch wenn kaputte Schrauben, wenige Mithelfer und eine etwas chaotische Herangehensweise (vielleicht fehlte dann doch etwas Schlaf…?) zwar dazu führten, dass der Aufbau länger als gewöhnlich dauerte, tat dies unserer Laune und Motivation keinen Abbruch. Außerdem wurde das Entscheidende problemlos geschafft: Pünktlich um zwölf Uhr zu Beginn des Gesprächs unter der Kuppel stand diese fertig aufgebaut und vorbereitet. Und wie bisher in jeder Stadt, führte sie sofort zu neugierigen Blicken und interessierten Nachfragen von Passanten und Passantinnen – trotz eher ungünstigem Standort. Etwas versteckt hinter dem Stand der Malteser und einem festmontierten Holzkonstrukt gelegen, mussten wir gegen einen Tanzclub konkurrieren, der mit lauter Musikbegleitung ebenfalls zum Mitmachen und Verweilen einlud.

An der Diskussionsrunde um 12.00 Uhr unter Kuppel nahmen im Vorfeld eingeladene Vertreter der Organisationen Diem25, Euregio Rhein Waal Nord sowie ein Kommunalpolitiker der Piratenpartei, Professor der Rhein Waal University und ein etwas älterer Herr, der aus der örtlichen Presse von unserem Projekt erfahren hat, teil. Vor Ort selber konnten wir leider nur Wenige sonst zum Mitmachen und Zuhören gewinnen, die meisten begnügten sich mit einem scheuen, kurzen Blick in die Kuppel; was aber sicherlich auch an den heißen Temperaturen und der prallen Sonne gelegen haben mag.

„Das Ziel ist nicht die Gleichmacherei, sondern voneinander zu lernen und unter Umständen sogar viel stärker zu sein – eben durch die Vielfalt.“
Prof. Dr. Ing. Rolf Becker

Rhein-Waal Universität

Video vom Dome-Talk in Wesel
Nichtsdestotrotz kam ein lebhaftes (wenn auch aufgrund lauter Musik des Nachbarstandes schwierig zu verstehendes) Gespräch zustande, welches sich vor allem um die Problematik drehte, Europa durch Länderkooperationen erfahrbar zu machen. Als Möglichkeiten hierzu wurden unter anderem Orchester, Chöre, Sportclubs mit Mitglieder aus mehreren Länder genannt sowie Schüleraustausche, Schulpartnerschaften, ERASMUS und Interrail. Hierdurch könne man bereits Europa für Kinder und Jugendliche fassbar machen. Entscheidend ist jedoch, wie ein Teilnehmer betonte, dass es keinesfalls eine Gleichmacherei zwischen den Ländern geben dürfe.

Während des Gesprächs wurde auch deutlich, dass Europa auf zwei Ebenen existiere, die politische Ebene sowie die Ebene der Bürger. Vor allem auf letzterer müsse man die Europäer mit dem Herzen erreichen. Jeder sei dabei in der Pflicht, sich mit Ideen einzubringen und zusätzlich zu den gegeben Instrumenten Europa fördern. Denn Freiheit bedeute auch, diese durch aktive Teilhabe zu nutzen. Dies führte zu der Frage nach der politischen Mündigkeit der BürgerInnen. Wie viel Verantwortung kann man diesem jetzt und in Zukunft zusprechen? Doch ganz gleich, wie man diese Frage beantwortet, eines sollten man allen mit auf den Weg geben: Wir sind alle Botschafter unserer Kultur – ganz gleich welcher Herkunft, Aufenthaltsstatus und fachlichen Kenntnissen; somit müssen alle in der Gesellschaft aufgenommen und wertgeschätzt werden.

Weitere Schlagwörter, die ausgehend von der im Zentrum stehenden Diskussionsfrage im Laufe des Gesprächs fielen, waren zudem ein Europa der zwei Geschwindigkeiten, Fachkräfteaustausch sowie die europäische Sozialpolitik.
Durch die Beiträge des ältesten Teilnehmers, wurden auch immer wieder die Vergangenheit und die Lehren aus dieser für unsere heutige Zeit aufgegriffen. Zugleich wurde aber auch der Blick in die Zukunft nicht vergessen, wobei vor allem die Europawahl in einem Jahr im Fokus stand. Bis dahin bleibe die Hauptaufgabe, das Bewusstsein für Europa zu stärken und viel Werbung für die Wahl zu machen. Doch alle Teilnehmenden waren sich einig, dass die Zukunft nicht so düster aussieht wie häufig angenommen. Mit neuer Hoffnung und gestärkt für einen Einsatz für das Projekt „Europa“ gingen alle aus der Diskussion heraus.

So lässt sich zum Abschluss trotz kleinerer Missgeschicke und teils hindernden Nebenbedingungen wieder eine positive Bilanz über die Veranstaltung in Wesel ziehen. Wobei uns eines vor allem in Erinnerung bleiben wird: Die Hitze… Dennoch hat es wieder viel Spaß gemacht und war eine bereichernde Veranstaltung, auf der tolle Anregungen und Ideen zu Europa genannt wurden. Aufgrund dieser bisherigen Erfolge werden wir auch noch lange nicht müde, die Liste der besuchten Städte durch viele Weitere zu ergänzen – das nächste Mal bereits in zwei Wochen um Witten.

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Einige Fotoeindrücke von unserem Event: