Erster Dome-Talk beim Demokratie-Camp in Wels
Wels, Österreich | Am 29. September 2017 war die Premiere des Projektes „European Public Sphere“. Im Rahmen des „Mehr Demokratie Camps“ in Wels/Österreich haben wir unter unseren Europe-Dome im Welser Kulturzentrum „Alter Schlachthof“ aufgebaut und einen Dome-Talk zum Thema „Demokratie in Europa“ veranstaltet.
Caroline Vernaillen von Democracy International versuchte klar zu stellen: Auch Bürgerräte seien immer noch „repräsentativ“ und nicht eine Form der direkten Ausübung der Demokratie. Wir waren mitten im Thema und in einem lebendigen Gespräch.
Was braucht wirkliche Teilhabe an der Demokratie? Josef Zeisel und Ines Kanka von der IG-EuroVision betonten das Element der freien Initiative, die von jeder Bürgerin oder jedem Bürger in Bezug auf die Gesetzgebung ergriffen können werden muss. Vom Einzelnen geht die Initiative aus, wird von vielen unterstützt und dadurch gesellschaftlich relevant. Am Ende steht der Volksentscheid, an dem dann alle beteiligt sein konnen und bei dem dann die Mehrheit entscheidet.
Wie kann ein solcher direkt-demokratische Gesetzgebungs-Prozess mit Initiative, Begehren und Entscheid auch auf einen Prozess zur Erarbeitung einer europäischen Verfassung umgelegt werden?
Ein Teilnehmer in der Runde hatte noch einen generellen Einwand gegen die direkt-demokratische Willensbildung. Parteien würden ebenfalls der Willensbildung dienen, allerdings würden sie dafür sorgen, dass mehr die Zusammenhänge beachtet würden und nicht „lose Ideen“.
Josef Zeisel plädierte dafür, das vormundschaftliche Prinzip zu überwinden. Jeder könne Vorschläge bringen, aber diese dann gemeinsam erarbeiten und beschließen. Dann stünden auch viele Menschen dahinter. So könne sich Gemeinschaft bilden – Brücken zwischen den Menschen. Es sei eine Chance, dass Europa hier ein Beispiel setzt.
Dann erst würde Europa entstehen, wenn wir sagen könnten: „Wir haben uns eine Verfassung gegeben. Wenn das zustande kommt, dann gibt es Europa!