European Public Sphere goes Münster

von | 17. Mai 2018

Münster, Deutschland | Im Rahmen ihrer NRW-Tour stand die Kuppel der European Public Sphere am 11. Mai in Münster. Nicht nur das anhaltende gute Wetter, sondern auch der dort stattfindende Katholikentag sorgten für eine rege Beteiligung der eingeladenen Vertreter verschiedener Organisationen, aber vor allem auch diskussionsfreudiger Schaulustiger.

Schon während des gemeinsamen Kuppelbaus zeigte sich wieder einmal ein reges Interesse an der Konstruktion aus Holz und dem europäischen Gebilde. Bereits vor der ersten Diskussion hing die den Dom umgebende Wäscheleine voll mit Gedanken und Wünschen für eine gemeinsame Zukunft – selten nur bedurfte es einer Aufforderung. Viele Passanten nahmen sich zudem die Zeit, einen Großteil der bunten Anregungen zu lesen. Auch thematisch gestalteten sich die Wünsche breit gefächert, von würdevollem Sterben hin zu verstärktem Tierschutz.

Anders als in Bonn eine Woche zuvor war eine offene Diskussion angesetzt. Noch mehr als bei den letzten Stationen zeigten auch Passanten keine falsche Scheu und besetzten im Wechsel Stühle unter der Kuppel. Schnell kristallisierten sich einige Hauptthemen heraus: Europäische Demokratie, kulturelle Identität bzw. Identitäten als Spannungsfeld in Europa und eine globale Zukunftsvision über die Grenzen Europas hinaus.

„Europa ist teuer – aber kein Europa ist noch viel teurer.“

Teilnehmer unter der Kuppel

Video vom Dome-Talk in Münster am 11.05.2018
Vor dem Hintergrund zunehmenden Desinteresses an oder sogar Aversion gegenüber europäischer Politik stellte sich die Frage nach dem Weg für Europas Demokratie. Brauchen wir mehr demokratische Instrumente auch direkter Demokratie in Europa oder müssen wir erst lernen, bestehende Instrumente wie die Wahlen zum Europäischen Parlament überhaupt zu nutzen? Wie kann die Wichtigkeit der Teilnahme und des Projektes generell vermittelt werden?
Auch unter dem Gesichtspunkt des wachsenden Rechtsrucks und einer zunehmenden Berufung auf nationale Identitäten wurde nach Wegen der Verbindung mit einer europäischen Identität und so der Schaffung eines Miteinanders gesucht. Wie können Menschen lernen, sich auch mit Europa zu identifizieren? Wie kann ihnen vermittelt werden, dass auch die Annahme einer einheitlichen nationalen Identität, auf die sich viele berufen, nicht realistisch ist? Was zählen wir überhaupt zu Europa?
Gleichzeitig wurde angemerkt, dass die gemeinsame Identität in einer globalisierten Welt nicht auf europäischer Ebene enden kann. Einerseits wurden so Forderungen nach einer Identifikation nicht nur als Europäer, sondern als Weltbürger und daher einem Weltstaat laut. Anderseits wurden die mangelnden Strukturen zur Schaffung einer solchen globalen Community hervorgehoben, welche in der Europäischen Union aber bereits bestünden.

Wir konnten uns über eine sehr spannende und dynamische Diskussion freuen, die viele verschiedene Standpunkte und Ideen aufgeworfen hat. Wieder einmal verflog die Zeit. Alle Teilnehmer und einige der stillen Zuhörer am Rande der Kuppel bedankten sich für unseren Beitrag, für die Möglichkeit über das zentrale Thema „Europa“ sprechen zu können. Auch in Münster kamen dank der Debattierfreudigkeit der Anwesenden wichtige Streben für Europas soziale Struktur zusammen. Wir freuen uns auf den nächsten Halt in Düsseldorf!

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Einige Fotoeindrücke von unserem Event: